Eröffnung: 30. Juni 2015
Ausstellung: bis 26. Juli 2015
Eröffnungsrede: Jens Höffken
„Selten sind die Räumlichkeiten der Kunsthalle Linz so obsessiv in ihrer vollen Dimension genutzt worden wie bei der Ausstellung Freund der Berge von Andreas Burkardt. Ein Titan füllt den Raum. Und zu seinen Füßen liegen Schafe, zweidimensional, Spekulatius für den Riesen. „So, Freund der Berge, nun zu uns beiden!“ – So klingt das Wortecho einer Faust, die geflogen ist. Das ist der süße Klang des Dialekts. Und über dem abgehalfterten Berg der plattgemachten Schafe schwebt die Frage: Wie besänftigt man einen Riesen? Im Falle des rotschopfigen Rübezahl gibt es nur eine einzige Antwort: Durch Rührung. Aber wie rührt man einen Riesen? Den Rübezahl rührte nur die Königstochter. Aber auch in der jüngeren Geschichte gibt es Anekdoten von vergleichbarer Rührung. Stalin benannte die Stadt Kaliningrad nach seinem schwächsten Anvertrauten. Kalinin, der sich aus Furcht vor seinem Herren gelegentlich einnässte, bewegte dessen Herz. Und um seine uneingeschränkte Macht in Verschwendung zu adeln, schenkte er dem bepissten Kalinin die Namensgebung einer ganzen Metropole. Burkardt pointiert die Einsamkeit des Titans. Rübezahl herrscht, aber er herrscht allein. Macht macht einsam. Und sie macht sehnsüchtig nach dem unvermittelten Eintreten eines Gefühls.“ (J. Höffken)
Kuratorin: Claudia Keil
Foto: Elke Meisinger